Der Unterschied zwischen Songwriting und Co-Writing

Der Unterschied zwischen Songwriting und Co-Writing

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Was ist der Unterschied zwischen Songwriting und Co-Writing? MIKEY GORMLEY ist zurück mit mehr Insights.

Was ist der Unterschied zwischen Songwriting und Co-Writing?  MIKEY GORMLEY ist zurück mit mehr Insights.

Viele legendäre Songwriter schreiben ihre Songs allein – wenn man sich jedoch dafür entscheidet, im Team zu schreiben, muss man eine gute Beziehung aufbauen und sich auf die anderen einlassen. Der Künstler wird den Song performen und unter seinem Namen veröffentlichen, der Produzent wird ihn in eine radiotaugliche Form bringen, und das Marketingteam wird ihn promoten. Eine gute Zusammenarbeit ist also das A und O.

Erst als ich begann, in London mit Künstlern und Produzenten eng zusammenzuarbeiten, wurde mir klar, dass Songwriting und Co-Writing zwar teilweise ähnliche Fähigkeiten erfordern, sich aber dennoch deutlich unterscheiden.

Beim Songwriting  lässt du deine Gedanken ganz ungefiltert fließen. Es sind deine Melodien, deine Texte, deine Akkorde. Niemand urteilt darüber, ob eine Idee gut oder schlecht ist, niemand kritisiert oder lobt dich, und es ist niemand da, der dich inspiriert oder sich von dir inspirieren lässt. Du bist auf dich allein gestellt.

Beim Co-Writing geht es vorwiegend um Vertrauen. Alle Beteiligten müssen sich gegenseitig respektieren, um eine sichere Umgebung zu schaffen, in der man sich öffnen und Ideen frei teilen kann. Respekt kann auf verschiedenen Aspekten beruhen – auf der Qualität und dem Erfolg früherer Werke oder der Zusammenarbeit mit namhaften Partnern – oder man kann ihn organisch aufbauen, indem man gute Arbeit leistet und den anderen zuhört.

Jeder im Team hat seine eigenen Meinungen und Ideen, und jeder bringt eine andere Energie mit. Das sollte man unbedingt berücksichtigen, wenn man eigene Ideen präsentiert. Hör deinen Co-Writern zu – vielleicht bringt ihre Idee den Song viel mehr voran als deine. Achte darauf, mit welcher Einstellung du an die Arbeit herangehst, denn das kann den kreativen Prozess massiv beeinflussen.

Die Rolle des Topliners

Die Bezeichnungen Songwriter und Topliner sind austauschbar. Verlage, Labels und Manager nutzen jedoch üblicherweise die Bezeichnung Topliner.

An der Komposition eines Popsongs sind meist drei Personen beteiligt:

  • Der Künstler – Gibt die Richtung für das Projekt vor, da die Sounds und das Image zu ihm passen müssen; bringt eigene Ideen ein.
  • Der Produzent – Verantwortlich für den Beat, die musikalische Richtung und ein stimmiges Klangbild aller Songs.
  • Der Topliner – Entwickelt Ideen für Text und Melodie.

Erfolgreiche Topliner sind zum Beispiel Julia Michaels (Selena Gomez, Justin Bieber, Ed Sheeran), Kamille (Dua Lipa, Mabel, Little Mix) und Jin Jin (Jess Glynne, RAYE, Clean Bandit). Die wichtigste Aufgabe eines Topliners ist es, Ideen für Text und Melodie zu entwickeln. Viele Topliner beherrschen ein Instrument, was aber nicht unbedingt notwendig für den Job ist.

Wenn man für einen Künstler arbeitet, muss man darauf achten, dass die Songs zu diesem Künstler passen und ihm die Texte authentisch über die Lippen kommen. Um überzeugende Ergebnisse zu erzielen, sollte man den Künstler ermutigen, eigene musikalische Ideen einzubringen und über seine eigenen Erlebnisse und Gefühle zu schreiben.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich herausragende Topliner eher als Lektoren und Inspiration für ihre Künstler sehen.

Der Künstler sollte den Schreibprozess anführen. Worüber würde er gern schreiben? Gibt es bereits Texte, Melodien oder Titel, die man weiterentwickeln kann? Beschäftigt ihn aktuell etwas in seinem Leben, das zu einem deiner schon fertigen Songs passen könnte?

Denk daran: Das wichtigste Ziel einer Songwriting-Session ist es, einen Song zu schreiben, der veröffentlicht wird. Der Künstler muss eine persönliche Beziehung zu dem Song haben, damit er ihn für seinen nächsten Release auswählt – und ihn überzeugend performen kann. 

A champion team will always beat a team of champions. - John McGrath

Songs pitchen

Als ich anfing, Songs für andere Künstler zu schreiben, dachte ich, ich würde die meiste Zeit allein schreiben und dann die fertigen Songs pitchen. Erst als ich andere Leute aus der Branche traf und vorschlug, ihnen meine Songs zu präsentieren, merkte ich, wie schwierig es in der britischen Pop- und Indie-Szene ist, fertige Songs zu verkaufen. Die meisten Künstler möchten sich intensiv am kreativen Prozess beteiligen – was verständlich ist, da sie diejenigen sein werden, die sie immer wieder performen. Ich erkannte, dass es für einen Topliner sehr wichtig ist, gute Beziehungen zu ihnen wie auch Produzenten und anderen Songwritern aufzubauen. In der Pop-Szene der USA hingegen kann man sehr erfolgreich fertige Songs pitchen – wenn du also einen Trip nach L.A. planst, kannst du darauf zurückgreifen! Das Wichtigste ist bereit zu sein, sich auf verschiedene Situationen und Arbeitsweisen einzulassen.

Auch in Großbritannien gibt es jedoch Ausnahmen von der Regel. Der Songwriter „Plested“ hat etwa den Refrain für den Hit

„Touch“ von Little Mix innerhalb der letzten fünfzehn Minuten einer legendären Songwriting-Session im Alleingang komponiert. „Ich wollte das Studio gerade verlassen; ich saß schon fast in meinem Auto, als ich mir dachte ‚Hmm, vielleicht bleibe ich noch fünfzehn Minuten länger.' Ich weiß nicht, was da über mich kam – aber ich blieb. Ich schnappte mir eine Gitarre, und der Refrain zu dem Song sprudelte einfach so hervor.“ Später kommentierte er: „Als ich anfing, den Song zu schreiben, war er sehr gitarrenlastig und bluesig. Ich hatte keine Ahnung, wo er hinführen soll oder wer ihn singen sollte. Aber als ich dann ein paar Freunde dazuholte, um den Song fertig zu schreiben, wurde uns allen klar, dass es ein großartiger Popsong werden würde. Man informierte mich erst, dass Little Mix an dem Song interessiert waren, als sie ihn schon komplett aufgenommen hatten und mir mitteilten, dass er auf ihrem Album sein würde.“

Also: Man sollte das Pitchen niemals komplett aufgeben. Das gilt vor allem dann, wenn du mit Produzenten oder Songwritern zusammenarbeitest, die eine sehr gute Beziehung zu Künstlern oder jemandem in deren Team haben. Trotzdem würde ich dir empfehlen, eher direkt mit Künstlern zusammenzuarbeiten, um gemeinsam großartige Songs zu schreiben. Es sei denn, du möchtest ein Dance-Topliner werden. In dieser Szene ist Pitching sehr weit verbreitet und oftmals ein guter Weg, um Cuts zu erzielen.

Für mehr Songwriting Tipps könnt ihr mehr in unserem weiteren LOUDER Artikel lesen: '3 Tipps, zum erfolgreichen Songwriting'