Tipps zur Vermeidung von Feedbacks beim Einsatz von Audiosystemen in Meetingräumen

Stuart Stephens | 06.06.2017 Tipps zur Vermeidung von Feedbacks beim Einsatz von Audiosystemen in Meetingräumen

Mit ihrem unangenehmen – und  für Anwender wie Systeme potenziell gefährlichen – Pfeifen und Brummen  gehören Rückkopplungen („Feedbacks“) zu den nervigsten Zwischenfällen  während eines Meetings. Im schlimmsten Fall sorgt ein starkes Feedback  sogar für die zwangsweise Unterbrechung des Meetings, bis das Problem  gelöst ist. Im Folgenden erläutern wir Ihnen, warum Feedbacks entstehen  und wie Sie diese vermeiden.

Ein Feedback entsteht, wenn ein Signal, das von einem Lautsprecher  wiedergegeben wird, gleichphasig und mit einem bestimmten Pegel von  einem Mikrofon aufgenommen wird, wodurch sich eine Schleife innerhalb  des Systems bildet. Auf diese Weise wird das Signal erneut verstärkt und  vom Lautsprecher wiedergegeben. Das Ergebnis: Eine oder mehrere  Frequenzen des Signals können „aufheulen“ und verursachen einen  fürchterlichen Lärm. Jedes Audiosystem verfügt über einen individuellen  Maximalpegel, bis zu dem das System sicher genutzt werden kann. Wird  dieser überschritten, steigt die Feedbackgefahr. Um die beschriebenen  Probleme zu vermeiden, müssen wir zunächst verstehen, wie und warum  Feedbacks entstehen.

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Akustische Verstärkung vs. Potenzielle Verstärkung

Bei der Planung eines  Audiosystems für einen Konferenzraum sollten die tatsächlich benötigte  akustische Verstärkung und die potenziell durch das System mögliche  akustische Verstärkung in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Je  weiter Sie sich von einer Klangquelle wegbewegen, desto weniger  Direktschall und desto mehr Raumanteile nehmen Sie wahr. Die potenzielle  akustische Verstärkung eines Audiosystems wird unter anderem von der  Raumakustik, der Richtwirkung und Positionierung der Mikrofone sowie dem  Verstärkungspegel innerhalb des Raums beeinflusst.

Bei der Konzeption eines Audiosystems für Konferenzanwendungen  sollten Sie sicherstellen, dass die am nächsten zur Klangquelle  befindlichen Personen das Signal mit der gleichen Lautstärke wahrnehmen  wie diejenigen, die am weitesten von der Klangquelle entfernt sind. Auf  diese Weise wird die Sprachverständlichkeit optimiert, da alle Personen  im Raum mehr Direktschall als Diffusschall aufnehmen. Die Menge an  Verstärkung, die für eine gleichmäßige Schallabdeckung erforderlich ist,  nennt man die benötigte akustische Verstärkung. Jedes Audiosystem  verfügt zudem über eine maximale potenzielle Verstärkung, die  hinsichtlich der Unterdrückung von Feedbacks eine entscheidende Rolle  spielt.

Grundlagen der Klangoptimierung in Meetingräumen 

Beim Entwurf eines  Audiosystems für Konferenzanwendungen können die mathematischen  Beziehungen zwischen der akustischen und der potenziellen Verstärkung  einen entscheidenden Vorteil bieten. Darüber hinaus gibt es bewährte  Methoden, mit denen sich die Performance eines bestehenden Audiosystems  optimieren lässt.

Positionieren Sie das Mikrofon näher an der Schallquelle –  Eine ungünstige Mikrofonpositionierung erfordert mehr Verstärkung, um  eine Klangquelle adäquat aufzunehmen. Je höher die Verstärkung, desto  höher die Feedbackgefahr.

Positionieren Sie die Lautsprecher näher an die Teilnehmer –  Verteilte Deckenlautsprecher gewährleisten eine gleichmäßige  Schallabdeckung. Mittels Delay verzögerte Wandlautsprecher versorgen  weiter entfernt sitzende Personen mit geeigneten Pegeln. 

Reduzieren Sie die Anzahl offener Mikrofone auf ein Minimum –  Mit jeder Verdopplung offener Mikrofone verringert sich die potenziell  verfügbare maximale Verstärkung um 3 dB. Zudem erhöhen sich die  Nebengeräusche im System und damit die Möglichkeit zur Entstehung von  Feedbackschleifen.

Verwenden Sie nach Möglichkeit gerichtete Mikrofone –  Mikrofone mit Kugelcharakteristik nehmen den Schall gleichmäßig aus  allen Richtungen auf, während Kapseln mit Nieren- oder  Supernierencharakteristik dabei helfen, ungewollte Schallanteile zu  minimieren und auf diese Weise die maximal verfügbare Verstärkung zu  erhöhen.

Setzen sie einen Signalprozessor ein – Bestimmte  Signalprozessoren bieten eine integrierte Feedbackunterdrückung. Bei  diesem Verfahren wird eine Feedbackschleife in das System gespielt, um  die problematischen Frequenzen durch steilflankige Feedbackfilter zu  entschärfen.  Solche Anpassungen lassen sich auch manuell über  parametrische EQs vornehmen.

Verbessern Sie die Raumakustik – Jeder Raum verfügt  über bestimmte Frequenzen, die stärker zu Resonanzen neigen als andere.  Harte Oberflächen, wie Glas oder Tische aus Hartholz erhöhen den  Hallanteil im Raum. Setzen Sie absorbierende Materialien ein, um den  Hallanteil im Raum zu reduzieren, damit kommt im Verhältnis mehr  Direktschall bei den Zuhörern an und es wird für eine gute  Sprachverständlichkeit weniger Verstärkung benötigt.

Stuart Stephens

Stuart Stephens

Stuart Stephens ist Product Management Specialist bei Shure EMEA mit Erfahrung im technischen Vertrieb und Application Support. Er ist kompetenter Trainer für kabelgebundene und drahtlose Shure-Mikrofontechnik und Audio- Networking-Seminare.