Vermeiden Sie das „Overlobing“ Ihres Konferenzsystems

Rob Klegon | 26.10.2018 Vermeiden Sie das „Overlobing“ Ihres Konferenzsystems

Bei der Installation eines Microflex Advance MXA910 Decken-Mikrofonarrays gibt es eine Reihe bewährter Praktiken, um die optimale Leistung zu erzielen. Bei vielen dieser Orientierungshilfen geht es um die korrekte Ausrichtung und den optimalen Pegel der Abnahmezonen.

Die Tendenz geht immer noch dahin, automatisch alle Abnahmezonen einzusetzen, auch wenn dies für den betreffenden Raum nicht erforderlich ist. Tatsächlich kann es aber bei bestimmten Raumkonfigurationen in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft sein, weniger Aufnahmebereiche zu aktivieren.

Weniger Abnahmezonen verwenden

Erstens ist es wünschenswert, durch eine gewisse Überlappung der Richtkeulen Bewegungen oder veränderte Sitzpositionen der Teilnehmer auszugleichen.

Dadurch wird ein weicherer Übergang zwischen den Abnahmezonen sichergestellt. Grundsätzlich sollte die Methode der minimalen Überlappung angewendet werden, ähnlich der Einrichtung von 70-V-Systemen mit verteilten Lautsprechern. Werden die Richtkeulen auf den gewünschten Bereich ausgerichtet und ihr Durchmesser möglichst klein gehalten, sollte sich dadurch auch eine Reduzierung der Hintergrundgeräusche ergeben. Die Breiteneinstellung (schmal, mittel, breit) für jeden Kanal ermöglicht die Abnahme einzelner oder mehrerer Sprecher mit verschiedenen Kanälen.

Zweitens bedeutet eine kleinere Zahl von Abnahmezonen auch weniger Arbeit für den Automatikmischer. Das Auto-Mixing hält die Zahl der offenen Mikrofone auf einem Minimum, doch wird durch ständiges Umschalten zwischen den Richtkeulen der Automatikmischer häufiger aktiviert. Wenn also mehrere Sitzplätze mit einem einzigen Aufnahmebereich abgedeckt werden können, brauchen die Automix-Kanäle nicht so oft umgeschaltet zu werden.

Bedenken Sie, dass die Schallabnahme nicht direkt außerhalb des in der Steuerungssoftware dargestellten blauen Kreises endet – dieser beschreibt einfach nur den empfindlichsten Bereich. Die Teilnehmer werden das Gesagte immer noch hören können, auch wenn sie sich etwas außerhalb dieses Bereiches befinden.

Die richtige Menge

Beim Aufbau eines MXA910 Mikrofonsystems sollte der erste Schritt immer der Einsatz der Shure Designer System Configuration Software sein. Dies ermöglicht es Systemintegratoren, noch bevor sie am Standort sind, Projekte mit mehreren MXA910 Decken-Arrays zu entwickeln, die über einen importierten Grundrissplan gelegt werden. Die Software kann zudem die Anzahl der benötigten Abnahmezonen für einen Raum ermitteln und im Vorhinein konfigurieren. Anschließend wird die Datei einfach hochgeladen, die Feinabstimmung erfolgt dann vor Ort.

Falls Sie Designer nicht nutzen, oder wenn Sie am Standort feststellen sollten, dass der Aufnahmebereich nicht ganz richtig klingt, gibt es dennoch eine Lösung. „Auto Position“ ist ein nützliches Werkzeug für die Konfiguration vor Ort, da es die korrekte Ausrichtung der Richtkeule auf die Mitte des gewünschten Bereichs unterstützt.

Obwohl diese beiden Werkzeuge eine große Zeitersparnis bringen und einen ausgezeichneten Startpunkt bilden, bleibt es auch bei guter Vorbereitung absolut zwingend erforderlich, dass Sie sich das MXA910 Mikrofon vor Ort mit der richtigen Monitor-Ausrüstung anhören – einem Kopfhörer und einem Dante-Kopfhörer-Interface. Mit dem Kopfhörer lässt sich die Ausrichtung überprüfen, indem Sie Sprecher innerhalb und außerhalb der Abnahmezonen zuhören und die nötigen Anpassungen vornehmen. Auf diese Weise können Sie die erforderliche Anzahl der Lobes für den Raum präzise bestimmen.

Wenn Sie sich vergewissert haben, dass alles so klingt, wie es soll, rufen Sie einen anderen Raum an, oder sogar mehrere Räume. Damit testen Sie die komplette Signalkette – DSP, Verbindungen, usw. –, nicht nur das Mikrofon. Lässt man diesen Schritt aus, kann das zur Verwendung zu vieler Abnahmezonen führen („Overlobing“) und es erschwert im Falle eines Problems die Fehlersuche und -behebung. Wenn sich beispielsweise der Ton des Mikrofons beim Test mit dem Kopfhörer korrekt anhört, aber nicht beim Gespräch mit einem anderen Raum, wissen Sie, dass das Problem einen anderen Hintergrund hat.

Lassen Sie auch nicht die Bedeutung des DSP außer Acht; der richtige Prozessor hilft, eine Vielzahl von Problemen zu vermeiden. Der Shure IntelliMix P300 Audio Conferencing Processor ist speziell für den Betrieb mit MXA Mikrofonen ausgelegt und bietet Ihnen damit einen einfachen und effektiven Weg, mit Ihrem System eine gleichbleibend gute Klangqualität zu erzielen.

Die Tücken des „Overlobings“

Bei Nichtbeachtung dieser Schritte besteht durchaus die Gefahr, dass zu viele Abnahmezonen eingerichtet werden; doch wie ernst ist dieses Problem? Eine Abnahmezone mehr oder weniger als die optimale Anzahl ist noch keine Katastrophe, aber das „Overlobing“ kann eine Reihe von Problemen verursachen, die sich negativ auf die Audioqualität auswirken. Beispielsweise kann eine übermäßige Zahl von Lobes bei bestimmten Raumaufteilungen das Verhältnis von Direkt- zu Diffusschall beeinträchtigen, da die Richtkeulen auf Wände, Fußböden und Tische zeigen anstatt auf die Stellen, an denen sich Sprecher befinden. Das bedeutet, dass das System mehr Hintergrundgeräusche aus dem Raum auffängt.

Was die ideale Breite einer Abnahmezone angeht, so liegt der grobe Richtwert bei etwa zwei Stühlen. Doch dies hängt natürlich von der Umgebung ab. Wir erinnern uns, dass jede Richtkeule viele Sprecher aufnehmen kann; es gibt keine spezifische Anforderung, nach der es pro Richtkeule nur eine sprechende Person geben darf. Räume mit problematischer Akustik zwingen Sie dazu, wegen der reflektierenden Oberflächen mit kleineren und schmaleren Abnahmezonen zu arbeiten. In einer günstigeren akustischen Umgebung können Sie die Weite der Aufnahmebereiche vielleicht auf drei bis vier Stuhlbreiten erhöhen. Und in Räumen, die nach akustischen Gesichtspunkten ausgelegt wurden, wie z. B. manche Seminar- und Klassenräume, sind sogar fünf bis sechs Stuhlbreiten möglich.

Sie sollten genug Zeit einplanen, die korrekte Ausführung des Systems sicherzustellen, und vor allem dafür, genau zuzuhören, wie es vor Ort klingt, da dies immensen Einfluss auf die letztendliche Leistung des Systems hat. Bedenken Sie auch, dass Vorlagen nur einen Ausgangspunkt darstellen und weitere Anpassungen vor Ort erforderlich sein werden. Einzelne Richtkeulen können mehrere Sprecher abnehmen, also verwenden Sie die geringste Anzahl, die zur Abdeckung des gewünschten Bereichs erforderlich ist, und deaktivieren ungenutzte Richtkeulen, um ein optimales Verhältnis von Direkt- zu Diffusschall zu erreichen.

Wenn Sie diese Leitlinien berücksichtigen, gewährleistet das MXA910 eine gleichmäßige und stabile Abdeckung des gesamten gewünschten Aufnahmebereichs. Und sobald Sie die optimale Vorgehensweise etabliert haben, lässt sie sich leicht auf andere Flächen und Standorte übertragen.

Rob Klegon

Rob Klegon

Rob is a Product Manager for Shure, with a key role in the team responsible for bringing Microflex® Advance™ to the world. In his tenure with Shure, Rob has worked on numerous microphone and signal processing products. He is also an avid percussionist.