Herausforderungen für die AV-Technik in denkmalgeschützten Umgebungen
Ich war Teilnehmer der Fachtagung Intelligent AV (IAV 17), die vom AV Cultural Forum (AVCF) und dem Royal Institute of British Architecture (RIBA) AV ausgerichtet wurde. Bis zu diesem Jahr hatte das AVCF kleinere Events veranstaltet, aber in diesem Juli wurde die IAV dank dem RIBA an zentraler Stelle in London abgehalten und konnte zum ersten Mal mit einer Ausstellungsfläche versehen werden. Die Veranstaltung war eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich mit Endnutzern zu treffen und auszutauschen, und gab diesen die Möglichkeit, verschiedene Technologien in der Praxis zu erleben, von Projektoren und Montagelösungen bis hin zu Steuerungssystemen und den allerneuesten Audiogeräten, alles unter dem Motto Intelligent AV.
Das Publikum des AVCF setzt sich aus AV-Managern, Technikern und technischen Direktoren zusammen, von denen manche sich um wunderbare historische Gebäude kümmern, von symbolträchtigen Orten bis hin zu weltbekannten Museen. Wie nicht anders zu vermuten, warten diese Orte mit einer Vielzahl ganz eigener Herausforderungen, die in Bezug auf Konferenz- und Besprechungsräume in Firmengebäuden so nicht gegeben wären. Dazu gehört die Fragen, wie AV-Technik so eingerichtet werden kann, dass sie den Anforderungen denkmalgeschützter Gebäude entspricht, und der Vorgehensweise bei weit über eine große Fläche verteilten Gebäuden. Für die AV-Teams kann es äußert mühsam sein, eine technische Ausstattung zu finden, die unauffällig, aber effektiv ist – und dafür zu sorgen, dass deren Potential voll ausgeschöpft werden kann. In vielen Fällen haben diese Organisationen außerdem mit begrenzten Budgets zu kämpfen, da sie häufig von gemeinnützigen Vereinen oder Stiftungen betrieben werden.
Angesichts dieser Umstände war die IAV 17 eine großartige Gelegenheit, eine Diskussion über die wichtigsten Aspekte anzustoßen, die sich aus dem AV/IT-Einsatz in Museen und denkmalgeschützten Umgebungen ergeben, und über Möglichkeiten nachzudenken, wie diese Herausforderungen gemeistert werden können.
Übergang zu vernetzten Audiosystemen
Im Vergleich zur Geschäftswelt befindet sich dieser Sektor noch in der Übergangsphase zur vernetzten Audio-Konferenztechnik, sodass hier großer Gesprächsbedarf besteht. Während viele AV-Manager gern den Wechsel zu Netzwerken vollziehen möchten, kann es sich jedoch als schwierig erweisen, umfangreiche Verkabelung in Bereichen unterzubringen, in denen sie nicht sichtbar sein darf, was wiederum in einer größeren Zahl von getrennten AV-Systemen resultiert. Jegliche Bautätigkeit an historischen Gebäuden muss im Einklang mit der Umgebung stehen, und dies gilt genauso für die Hardware. Decken-Mikrofonarrays wie Microflex® Advance™ und andere unauffällige Konferenzsysteme haben den Vorteil, dass sie diskret eingebaut werden können und damit die Integrität des denkmalgeschützten Raumes wahren. Mit einer Dante-Integration fügen sie sich nahtlos in eine AV/IT-Infrastruktur ein.
Die Vorteile vernetzter Systeme für den Techniker vor Ort waren für alle Konferenzteilnehmer offensichtlich. In historischen Gebäuden sind Tagungsräume nicht zwangsläufig nach Gesichtspunkten der Zweckmäßigkeit oder des Komforts ausgelegt, sie können weit auseinander liegen und auf unterschiedliche Bereiche verteilt sein. Die Möglichkeit der zentralisierten Fernüberwachung von HF-Qualität, Akkuladeständen in Mikros oder von Videokameras ist für die Tätigkeit in einer derartigen Umgebung äußerst vorteilhaft, da sie Zeit spart und die Effizienz erhöht.
Drahtlossysteme
Ich habe zu Shures Steuerungssoftware Wireless Workbench referiert. Obwohl meine Zuhörer fast alle tagtäglich Funkmikrofone verwenden, wurde auf Nachfrage hin klar, dass sie in der Nutzung von Software zur Überwachung des HF-Spektrums weniger erfahren sind. Daher stieß die Beschreibung der Vorteile von Wireless Workbench auf großes Interesse.
Das Seminar mündete in eine Diskussion zum bevorstehenden Verkauf des 700-MHz-Bands. Dies betrachtet ein Großteil des AVCF-Publikums mit Sorge. Viele warten noch mit der Erneuerung ihrer Funkmikrofonbestände, bis mehr Klarheit bezüglich der regierungsseitigen Entschädigungspläne herrscht, da sie befürchten, keine großen Investitionen tätigen zu können, wenn Entschädigungen nicht wie erwartet ausfallen. Viele wollten auch erfahren, welcher Teil des Frequenzspektrums für ihren Bedarf nun am ehesten geeignet ist. Die gute Nachricht: Die von Shure angebotenen Mikrofone decken das gesamte Spektrum ab. Werden beispielsweise nur ein oder zwei Kanäle benötigt, so eignet sich GLX-D Advanced als lizenzfreies Funksystem im 2,4-GHz-Band. Daneben bieten wir auch 1,8-GHz-Systeme an, die offiziell für den Betrieb mit Funkmikrofonen genehmigt sind, und arbeiten außerdem an weiteren Lösungen.
Klar ist, dass es weiterhin noch viel Austausch und Kommunikation geben muss, damit alle über die verfügbaren Möglichkeiten informiert sind. Allerdings kennen die Nutzer die für sie am besten geeignete Frequenz, und sie sind sich über die Probleme der zunehmenden Dichte im Klaren, die sich nach dem Verkauf noch weiter verschärfen werden.
Lizenzfreies DECT
Was die Alternativen angeht, so bietet sich für denkmalgeschützte Gebäude ebenfalls das oft von Firmen genutzte DECT an. Derzeit ist drahtloses UHF für die allermeisten die bevorzugte Option, da es sich seit geraumer Zeit als verlässlich bewährt hat. Doch könnte DECT, das sich ohne Lizenz und mit kleinen Empfängern betreiben lässt, eine gute Option darstellen.
Bei historischen Gebäuden ergeben sich eine Menge Herausforderungen für AV/IT. Zwar unterscheiden sie sich in einigen Aspekten vom Unternehmensumfeld, doch im Hinblick auf Vernetzung und HF lässt sich ein großer Wunsch nach mehr Information erkennen, was neueste Technologie und deren Einbindung in diese besonderen Umgebungen angeht. Mit fortschreitender Entwicklung der DECT-Technologie eröffnet sich den Technikern in historischen Gebäuden ein riesiges Potential, ihre Ausrüstung so aufzuwerten, dass sie effektive Konferenzen und Events in spektakulären Umgebungen möglich machen, ohne den historischen Charme dieser Gebäude zu beschädigen.