Herausforderungen für die AV-Technik in denkmalgeschützten Umgebungen

John Ellis | 05.10.2017 Herausforderungen für die AV-Technik in denkmalgeschützten Umgebungen

Ich war Teilnehmer der Fachtagung Intelligent AV (IAV 17), die vom AV Cultural Forum (AVCF) und dem Royal Institute of British Architecture (RIBA) AV  ausgerichtet wurde. Bis zu diesem Jahr hatte das AVCF kleinere Events  veranstaltet, aber in diesem Juli wurde die IAV dank dem RIBA an  zentraler Stelle in London abgehalten und konnte zum ersten Mal mit  einer Ausstellungsfläche versehen werden. Die Veranstaltung war eine  ausgezeichnete Gelegenheit, sich mit Endnutzern zu treffen und  auszutauschen, und gab diesen die Möglichkeit, verschiedene Technologien  in der Praxis zu erleben, von Projektoren und Montagelösungen bis hin  zu Steuerungssystemen und den allerneuesten Audiogeräten, alles unter  dem Motto Intelligent AV.

Das Publikum des AVCF setzt sich aus AV-Managern, Technikern und  technischen Direktoren zusammen, von denen manche sich um wunderbare  historische Gebäude kümmern, von symbolträchtigen Orten bis hin zu  weltbekannten Museen. Wie nicht anders zu vermuten, warten diese Orte  mit einer Vielzahl ganz eigener Herausforderungen, die in Bezug auf  Konferenz- und Besprechungsräume in Firmengebäuden so nicht gegeben  wären. Dazu gehört die Fragen, wie AV-Technik so eingerichtet werden  kann, dass sie den Anforderungen denkmalgeschützter Gebäude entspricht,  und der Vorgehensweise bei weit über eine große Fläche verteilten  Gebäuden. Für die AV-Teams kann es äußert mühsam sein, eine technische  Ausstattung zu finden, die unauffällig, aber effektiv ist – und dafür zu  sorgen, dass deren Potential voll ausgeschöpft werden kann. In vielen  Fällen haben diese Organisationen außerdem mit begrenzten Budgets zu  kämpfen, da sie häufig von gemeinnützigen Vereinen oder Stiftungen  betrieben werden.

Angesichts dieser Umstände war die IAV 17 eine großartige  Gelegenheit, eine Diskussion über die wichtigsten Aspekte anzustoßen,  die sich aus dem AV/IT-Einsatz in Museen und denkmalgeschützten  Umgebungen ergeben, und über Möglichkeiten nachzudenken, wie diese  Herausforderungen gemeistert werden können.

Übergang zu vernetzten Audiosystemen 

Im Vergleich zur Geschäftswelt befindet sich dieser Sektor noch  in der Übergangsphase zur vernetzten Audio-Konferenztechnik, sodass hier  großer Gesprächsbedarf besteht. Während viele AV-Manager gern den  Wechsel zu Netzwerken vollziehen möchten, kann es sich jedoch als  schwierig erweisen, umfangreiche Verkabelung in Bereichen  unterzubringen, in denen sie nicht sichtbar sein darf, was wiederum in  einer größeren Zahl von getrennten AV-Systemen resultiert. Jegliche  Bautätigkeit an historischen Gebäuden muss im Einklang mit der Umgebung  stehen, und dies gilt genauso für die Hardware. Decken-Mikrofonarrays  wie Microflex® Advance™ und  andere unauffällige Konferenzsysteme haben den Vorteil, dass sie  diskret eingebaut werden können und damit die Integrität des  denkmalgeschützten Raumes wahren. Mit einer Dante-Integration fügen sie  sich nahtlos in eine AV/IT-Infrastruktur ein.

Die Vorteile vernetzter Systeme für den Techniker vor Ort waren  für alle Konferenzteilnehmer offensichtlich. In historischen Gebäuden  sind Tagungsräume nicht zwangsläufig nach Gesichtspunkten der  Zweckmäßigkeit oder des Komforts ausgelegt, sie können weit auseinander  liegen und auf unterschiedliche Bereiche verteilt sein. Die Möglichkeit  der zentralisierten Fernüberwachung von HF-Qualität, Akkuladeständen in  Mikros oder von Videokameras ist für die Tätigkeit in einer derartigen  Umgebung äußerst vorteilhaft, da sie Zeit spart und die Effizienz  erhöht.

Drahtlossysteme 

Ich habe zu Shures Steuerungssoftware Wireless Workbench referiert.  Obwohl meine Zuhörer fast alle tagtäglich Funkmikrofone verwenden, wurde  auf Nachfrage hin klar, dass sie in der Nutzung von Software zur  Überwachung des HF-Spektrums weniger erfahren sind. Daher stieß die  Beschreibung der Vorteile von Wireless Workbench auf großes Interesse.

Das Seminar mündete in eine Diskussion zum bevorstehenden Verkauf des  700-MHz-Bands. Dies betrachtet ein Großteil des AVCF-Publikums mit  Sorge. Viele warten noch mit der Erneuerung ihrer Funkmikrofonbestände,  bis mehr Klarheit bezüglich der regierungsseitigen Entschädigungspläne  herrscht, da sie befürchten, keine großen Investitionen tätigen zu  können, wenn Entschädigungen nicht wie erwartet ausfallen. Viele wollten  auch erfahren, welcher Teil des Frequenzspektrums für ihren Bedarf nun  am ehesten geeignet ist. Die gute Nachricht: Die von Shure angebotenen  Mikrofone decken das gesamte Spektrum ab. Werden beispielsweise nur ein  oder zwei Kanäle benötigt, so eignet sich GLX-D Advanced als  lizenzfreies Funksystem im 2,4-GHz-Band. Daneben bieten wir auch  1,8-GHz-Systeme an, die offiziell für den Betrieb mit Funkmikrofonen  genehmigt sind, und arbeiten außerdem an weiteren Lösungen.

Klar ist, dass es weiterhin noch viel Austausch und Kommunikation  geben muss, damit alle über die verfügbaren Möglichkeiten informiert  sind. Allerdings kennen die Nutzer die für sie am besten geeignete  Frequenz, und sie sind sich über die Probleme der zunehmenden Dichte im  Klaren, die sich nach dem Verkauf noch weiter verschärfen werden.

Lizenzfreies DECT 

Was die Alternativen angeht, so bietet sich für denkmalgeschützte  Gebäude ebenfalls das oft von Firmen genutzte DECT an. Derzeit ist  drahtloses UHF für die allermeisten die bevorzugte Option, da es sich  seit geraumer Zeit als verlässlich bewährt hat. Doch könnte DECT, das  sich ohne Lizenz und mit kleinen Empfängern betreiben lässt, eine gute  Option darstellen.

Bei historischen Gebäuden ergeben sich eine Menge  Herausforderungen für AV/IT. Zwar unterscheiden sie sich in einigen  Aspekten vom Unternehmensumfeld, doch im Hinblick auf Vernetzung und HF  lässt sich ein großer Wunsch nach mehr Information erkennen, was neueste  Technologie und deren Einbindung in diese besonderen Umgebungen angeht.  Mit fortschreitender Entwicklung der DECT-Technologie eröffnet sich den  Technikern in historischen Gebäuden ein riesiges Potential, ihre  Ausrüstung so aufzuwerten, dass sie effektive Konferenzen und Events in  spektakulären Umgebungen möglich machen, ohne den historischen Charme  dieser Gebäude zu beschädigen.  

John Ellis

John Ellis

John Ellis is a Regional Sales Manager for the Shure UK Systems Group. When he is not out meeting with London's top AV integrators and consultants, you will find him demonstrating the finest modern jive dance steps this side of the Thames.