Die CES Verbraucherelektronikmesse in Las Vegas thematisiert die Zukunft der AV/IT-Technologie

Robin Hamerlinck | 12.02.2018 Die CES Verbraucherelektronikmesse in Las Vegas thematisiert die Zukunft der AV/IT-Technologie

Im Lauf meiner mehr als 20 Jahre im IT-Umfeld war die einzige  Konstante der (ständige) Wandel. Die Art und Weise wie Technik verwendet  wird, welche Werkzeuge den Endnutzern zur Verfügung stehen und welche  Infrastruktur im Hintergrund eingesetzt wird, alles hat einen  mehrstufigen Evolutionsprozess durchlaufen, und ich gehe sogar davon  aus, dass solche Veränderungen in den nächsten Jahren noch schneller  vonstattengehen werden.

Die vermutlich gravierendste Veränderung ist die Konvergenz von IT-  und AV-Technik und dem damit verbundenen Übergang der Zuständigkeit für  den Unterhalt und den Support von AV-Systemen in den  Verantwortungsbereich der IT-Abteilungen. Der Trend hin zu  Videokonferenzen und der zunehmende Stellenwert von Kommunikation und  Zusammenarbeit innerhalb von Unternehmen bedeuten auch, dass sich  IT-Manager mit AV-Technik vertraut machen müssen. Das heißt, sie müssen  fortan sämtliche Faktoren berücksichtigen, die dafür sorgen, dass  Meetings, Konferenzen und Besprechungen erfolgreich und produktiv  durchgeführt werden können. Dazu zählen Raum- und Bauakustik,  Beleuchtung und Raumausstattung, Farbgebung sowie Audioqualität..

AV/IT und CES 

Die letzte CES Verbraucherelektronikmesse in Las Vegas hat mich dazu  veranlasst, über zukünftige Veränderungen in diesem Umfeld und die  daraus resultierenden Auswirkungen für Nutzer von AV-/IT-Equipment  nachzudenken.

Ein besonders augenfälliger Aspekt der Messe war die starke  Konzentration der Hardware-Hersteller auf Sprachaktivierung, -Bedienung  und Sprachsteuerung – von Smart Glasses und Fernsehern bis hin zu  PKW-Ausrüstung und Lautsprechern wurde alles mit dem Zusatz „Powered by  Amazon“ oder „Powered by Google“ beworben.

Die gesamte Consumer-Technik-Branche scheint derzeit darauf  fokussiert zu sein, die Produkte netzwerkfähig, „smart“, einfach und  intuitiv bedienbar zu machen.

Übertragen wir diese Entwicklung einmal auf den AV-Bereich und  stellen wir uns vor, Nutzer könnten beim Betreten eines Besprechungsraum  das AV-Konferenzsystem per Sprachbefehl dazu auffordern, einen Anruf zu  starten. Diese einfache Form der Bedienbarkeit gilt heute im privaten  Bereich bereits als Maß der Dinge und die Technik am Arbeitsplatz wird  hiermit Schritt halten müssen.

Wenn sich ein Videoanruf vom Smartphone aus in Sekundenschnelle  starten lässt, warum sollten sich Nutzer dann damit zufriedengeben, zehn  Minuten dafür zu benötigen, um das AV-Konferenzsystem im Büro zum  Laufen zu bringen?

Aufrüstung des Konferenzraumes 

In der Branche müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie wir dieses  Nutzererlebnis verbessern und die AV-Technik leicht verständlich machen  können, indem wir intuitive, leicht zu bedienende Tools anbieten. Wir  stehen zwar noch nicht vor der Einführung der Sprachaktivierung,  trotzdem liegt mein Fokus sehr stark auf der Nutzererfahrung und darauf,  Shure-Mitarbeitern auf der ganzen Welt eine konsistente und  zuverlässige Konferenztechnik bereitzustellen.

Natürlich ergeben sich dabei manche Herausforderungen, beginnend mit  der komplexen technischen Ausstattung für Räume mit 500 und mehr  Personen, die ich verwalte, über den Wandel der Arbeitswelt, in der  heute im Home Office, im Hotel, unterwegs oder auch im Boardroom  gearbeitet wird und trotzdem die Teilnahme an AV-Konferenzen in guter  Qualität gewährleistet sein muss, bis hin zu den bestehenden  Unterschieden zwischen traditioneller AV-und IT-Technik.

Wenn ein AV-Integrator einen Raum planen und ausstatten soll, ist  häufig ein IT-Mitarbeiter die Ansprechperson. Daraus ergeben sich  unweigerlich Verständigungsschwierigkeiten sowie unterschiedliche  Ansichten zu den Prioritäten.

Entsprechend können IT-Techniker die Frage, welche Mikrofone sie  einsetzen, oft nicht beantworten. Fragt man sie jedoch, ob sie die  unbefriedigende Audioqualität ihrer Konferenz Calls optimieren wollen  wird man eine weit ausführlichere Antwort erhalten. Im Grunde ist es  also eine Frage des Standpunktes, aber sie zeigt deutlich, wie ein  passendes Produkt ein Problem lösen kann.

Mein Ziel ist es, diese Kluft zu überwinden und eine gemeinsame Basis zur Verbesserung der Nutzererfahrung zu schaffen.

Die Bedeutung von Richtlinien 

Diese Herausforderung, einen Konferenzraum aufzurüsten darf jedoch  nicht unterschätzt werden und ich halte es daher für unerlässlich,  einige IT-Richtlinien in der AV-Technik einzuführen.  Bewährte Methoden,  die in Bezug auf PCs, Bilddateien, Code-Revisionen o.ä. seit Jahren  eingesetzt werden, müssen nun genauso im AV-Bereich zur Anwendung  kommen.

So sind zum Beispiel eine ausführliche Dokumentation und die  Einführung von Austauschzyklen für AV-Geräte unerlässlich. Stellen Sie  sicher, dass die Code-Basis der Bedienoberflächen in allen Räumen  einheitlich umgesetzt wird,, sodass das Konferenz-Erlebnis für alle  Nutzer gleich ist, egal wo diese sich befinden oder was sie gerade tun.  Auch die Software-Stände sollten überall identisch sein, damit bei  späteren Upgrades keine Mehrfachlösungen entwickeln und umgesetzt werden  müssen. All dies sind Hilfsmittel, die ich einsetze, um eine  gleichbleibende Nutzererfahrung zu erzielen und die  Instandhaltungsfähigkeit zu erhöhen.

Äußerst wichtig ist hierbei, Entscheidungen nicht in Bezug auf  Räumlichkeiten, sondern in Hinblick auf die Nutzererfahrung zu treffen.

Ein AV-Integrator würde üblicherweise jeden Raum einzeln betrachten  und eine Installation wählen, die nur dieser einen Aufgabe gerecht wird.  Das mag zwar technisch bisher die beste Lösung gewesen sein, doch  erschwert sie den Wiedererkennungseffekt und damit die Bedienung und  Zusammenarbeit für die Nutzer. Die Umstellung der Räume auf eine  Standardausstattung gibt Ihnen durch den Wiedererkennungseffekt bei der  Bedienung die Gewissheit einer positiven Erfahrung aller Nutzer –  unabhängig von deren Standort.

Veränderungsmanagement ist ein wichtiger Faktor zur Vereinheitlichung  der Endgeräte und erlaubt verlässliche vorhersehbare Ergebnisse bei der  Nutzung von AV-Technik.

Die Sicherstellung erstklassiger Audioqualität ist und bleibt ein  schwieriges Unterfangen, das steht außer Frage. Jedoch sollte die  AV-Welt dem Beispiel der Hersteller von Consumer-Elektronik folgen und  diese komplexen Prozesse für den Nutzer unsichtbar lösen. Die wenigsten  Nutzer interessieren sich für die Technik hinter einer AV-Konferenz, sie  wollen einfach nur sicher sein, dass die Technik bei jedem Gebrauch  intuitiv und verlässlich funktioniert.

AV-Nutzer wünschen sich – und zwar zurecht – die gleiche einfache  „smarte“ Bedienung, wie wir alle sie mittlerweile von alltäglich  genutzter Technik erwarten.

Robin Hamerlinck

Robin Hamerlinck

Robin Hamerlinck is Senior Vice President of Information Technology and Chief Information Officer at Shure Incorporated. She has been with Shure since 2007. She is responsible for the Company's technology need, including IT strategic planning, infrastructure development, application systems, network, operations, and security.